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Geschichte von Siegelsum

Eine Reise durch die Jahrhunderte

Siegelsum, ein charakteristisches ostfriesisches Dorf, dessen Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, entwickelte sich vom mittelalterlichen Warftendorf zu einer lebendigen Gemeinde. Die Geschichte des Ortes ist geprägt von der Landwirtschaft, dem steten Kampf gegen das Wasser und dem starken Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft.

Siegelsum um 1900

Siegelsum um 1900

Geographische Lage

Siegelsum liegt im nordwestlichen Brookmerland, etwa 3,5 km südlich von Marienhafe. Das Dorfzentrum sowie der nördliche und östliche Bereich befinden sich auf einem Geestrücken, während die westlichen und südlichen Ländereien aus Brackmarsch bestehen.

Siedlungsgeschichte

Das Dorf entstand als etwa 1 km lange Reihensiedlung am westlichen Rand des Geestrückens. Die Siedler errichteten einen Schutzdeich gegen Überflutungen, und es gibt Hinweise darauf, dass Siegelsum ein Sielort war.

Die alte Kirche von Siegelsum

Die alte Kirche von Siegelsum

Wichtige Ereignisse

13. Jahrhundert

Entstehung von Siegelsum

Siedlung am westlichen Rand des Geestrückens, Errichtung eines Schutzdeiches nördlich des Bollandwaters.

1450

Erste urkundliche Erwähnung

Als "Sygildsum" in einem Vertrag über den Verkauf von Ländereien.

1613

Bau der Kanzel

Die kunstvoll geschnitzte Kanzel mit Darstellungen der vier Evangelisten wird errichtet.

1819

Kirchenneubau

Abriss des mittelalterlichen Kirchenschiffs und Neubau einer kleineren Kirche unter Beibehaltung des alten Westturms.

1919

Elektrifizierung

Beginn der Elektrifizierung durch die Elektrizitätsgenossenschaft Siegelsum.

1972

Gemeindereform

Eingliederung Siegelsums als Ortsteil in die Gemeinde Upgant-Schott.

Detaillierte Geschichte

Die Geschichte Siegelsums ist eng mit der Entwicklung der ostfriesischen Landschaft verbunden. Als typisches Warftendorf gegründet, bot die erhöhte Lage Schutz vor den regelmäßigen Überflutungen der Nordsee. Bereits im 13. Jahrhundert wurde ein Deich zum Schutz vor Sturmfluten errichtet.

Im Mittelalter gehörte Siegelsum zum Emsgau und war Teil des Brookmerlandes, das sich durch die "Brokmer Willküren" eigenes Recht schuf. 1792 wurden die "Gerechtigkeiten des Kirchspiels Siegelsum" als Ortsrecht beschlossen, die sowohl kirchliche als auch kommunale Angelegenheiten regelten.

Die Landwirtschaft prägte über Jahrhunderte das Leben im Dorf. 1598 wurden bei 31 Tierhaltern 52 Pferde, 159 Kühe, 14 Ochsen und weitere Nutztiere gezählt. In der Siegelsumer Meede gab es früher Ziegeleien, deren Steine möglicherweise beim Kirchenbau in Marienhafe und anderen Dörfern des Brookmerlandes verwendet wurden.

Die Modernisierung begann mit der Elektrifizierung 1919 und setzte sich mit dem Bau des Wasserwerks 1958 fort. Ein wichtiger Einschnitt war die Gemeindereform 1972, bei der Siegelsum seine Selbständigkeit aufgab und als Ortsteil in die Gemeinde Upgant-Schott eingegliedert wurde.

Besonders herausfordernd war die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als die kleine Gemeinde fast 90 Flüchtlinge und Vertriebene aufnehmen musste – eine bemerkenswerte Integrationsleistung, die die Einwohnerzahl zeitweise fast verdoppelte.